Rund 30 Expertinnen und Experten aus Bauwirtschaft, öffentlicher Hand, Planung und Softwareentwicklung kamen zur 21. Sitzung des gemeinsamen BIM-Arbeitskreises der DEGES (Deutsche Einheit Fernstraßenplanungs- und -bau GmbH) und der Bundesvereinigung Mittelständischer Bauunternehmen e.V. (BVMB) in Berlin zusammen. Im Zentrum des Fachdialogs stand die Frage, wie sich die Durchgängigkeit digitaler Modelle im Bauprozess verbessern lässt – unter dem Leitthema: „Steigerung der Durchgängigkeit digitaler Modelle fördern“.

BIM-Potenzial nur bei konsequenter Anwendung

In mehreren Workshops diskutierten die Teilnehmenden praxisnahe Anforderungen an die Nutzung von BIM (Building Information Modeling) – von der Planung über die Ausschreibung bis zur Dokumentation. Ein zentrales Ergebnis: Der volle Nutzen digitaler Bauwerksmodelle entfaltet sich nur, wenn diese entlang realer Bauprozesse standardisiert, strukturiert und durchgängig nutzbar sind.

„BIM muss für mittelständische Bauunternehmen praktikabel, wirtschaftlich sinnvoll und technisch zuverlässig sein“, betont RA Jürgen Faupel, stellvertretender Präsident der BVMB. Dazu gehöre auch eine modellbasierte Ausschreibung mit klarer Verknüpfung zum Leistungsverzeichnis sowie realistische Angebotsfristen – hier bestehe noch erheblicher Verbesserungsbedarf.

Kritik an mangelnder Modellnutzung

Zahlreiche Unternehmen berichten, dass digitale Modelle häufig nicht direkt nutzbar seien und deshalb neu aufgebaut werden müssen. Dies verursache unnötige Mehrkosten und verhindere die Effizienzgewinne, die BIM eigentlich ermöglichen soll. Ein positives Beispiel liefert ein aktuelles Dokument des Bundesverkehrsministeriums zur standardisierten Parametrisierung im Bundesfernstraßenbau, das die automatisierte Erstellung von Leistungsverzeichnissen direkt aus dem Modell demonstriert – sofern es konsequent vorbereitet wird.

Mittelstand braucht Planungssicherheit

BVMB-Geschäftsführer Daniel Jonas warnt vor einer Pflicht zur BIM-Anwendung ohne realistischen Nutzen: „BIM darf kein Selbstzweck sein. Wir brauchen wirtschaftlich sinnvolle und umsetzbare Lösungen – gerade für den Mittelstand.“ Die Teilnehmenden forderten klare Rahmenbedingungen, verlässliche Vorgaben und frühzeitige Informationen über geplante BIM-Projekte, damit sich Investitionen in Software, Schulungen und Strukturen auch lohnen.

Ein Weg zu mehr Akzeptanz: kleinere Pilotprojekte mit einfachen BIM-Anwendungsfällen, um mittelständischen Unternehmen den Einstieg zu erleichtern und praktische Erfahrungen zu sammeln.

Nachhaltigkeit und Effizienz im Blick

BIM bietet laut Arbeitskreis große Chancen für mehr Nachhaltigkeit, Ressourceneffizienz und Transparenz im Bauprozess – insbesondere bei Qualitätssicherung, Mängelmanagement und Übergabe an Betrieb und Erhaltung. Voraussetzung sei jedoch, dass digitale Modelle nicht nur in der Planung, sondern auch in der Bauausführung konsequent eingesetzt werden.

Die Ergebnisse des Treffens fließen in die fortlaufende Arbeit des BIM-Arbeitskreises ein. Ziel ist es, BIM als praxisnahes und wirtschaftliches Werkzeug in der Bauausführung weiter zu etablieren.

Quelle: https://www.bvmb.de/